
Umfrage als wissenschaftliche Methode einfach erklärt
Die Umfrage ist eine der beliebtesten empirischen Forschungsmethoden in wissenschaftlichen Arbeiten – egal ob Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Projektarbeit. Sie ermöglicht es dir, Meinungen, Einstellungen oder Verhaltensweisen von Menschen systematisch zu erfassen und deine Forschungsfrage mit praxisrelevanten Daten zu beantworten. In diesem Blogbeitrag erfährst du Schritt für Schritt, wie du eine Umfrage korrekt planst, durchführst und auswertest. Außerdem geben wir dir hilfreiche Tools, Formulierungstipps und Beispiele an die Hand, damit deine Umfrage wissenschaftlichen Standards entspricht.
Was ist eine wissenschaftliche Umfrage?
Eine Umfrage ist eine standardisierte Methode zur Datenerhebung. Du stellst einer definierten Zielgruppe eine Reihe von Fragen, um bestimmte Informationen zu ermitteln, z. B. Meinungen, Verhalten, Wissen oder Einstellungen.
- Ziel: Hypothesen überprüfen oder Forschungsfragen beantworten
- Formate: Fragebogen (schriftlich, online), Interview (face-to-face, telefonisch)

Qualitativ oder quantitativ? Die richtige Forschungsmethode wählen
Je nach Ziel deiner Arbeit entscheidest du dich für eine qualitative, quantitative oder kombinierte (Mixed-Methods) Umfrage.
▶️ Quantitative Umfrage:
- Geschlossene Fragen (Multiple Choice, Skalen)
- Ziel: Messbare, statistisch auswertbare Daten
- Tool-Beispiel: Google Forms, LimeSurvey
Beispiel:
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Work-Life-Balance? – Skala von 1 bis 5
▶️ Qualitative Umfrage:
- Offene Fragen, individuelle Antworten
- Ziel: Tiefere Einsichten, Interpretationen
- Ideal für Interviews oder kleine Stichproben
Beispiel:
Welche Faktoren beeinflussen Ihre Motivation im Studium?
▶️ Mixed-Methods:
- Kombination aus offenen und geschlossenen Fragen
- Besonders geeignet bei explorativen Forschungsfragen
In 6 Schritten zur perfekten Umfrage
Schritt 1: Forschungsfrage formulieren
Deine Umfrage muss auf einer klaren Forschungsfrage basieren. Sie bildet das Fundament für den Aufbau deines Fragebogens.
Beispiel:
Wie stark beeinflusst digitaler Unterricht das Lernverhalten von Studierenden?
Schritt 2: Fragebogen erstellen
Ein guter Fragebogen ist logisch aufgebaut und klar formuliert. Typischer Aufbau:
- Einleitung: Thema, Ziel der Umfrage, Dauer, Datenschutz
- Hauptteil: Fragen in thematischen Blöcken, Beginn mit Eisbrecher-Fragen
- Schluss: Demografische Daten, ggf. Interesse an Ergebnissen
Tipps zur Frageformulierung:
- Verwende einfache, präzise Sprache
- Vermeide doppelte Verneinungen
- Gib bei geschlossenen Fragen immer eine Sonstiges-Option an
- Nutze Skalen (z. B. 1 = stimme gar nicht zu bis 5 = stimme voll zu)
Schritt 3: Pretest durchführen
Teste den Fragebogen an einer kleinen Gruppe, idealerweise aus deiner Zielgruppe. So erkennst du:
- Missverständliche Fragen
- Zu lange Umfragezeiten
- Probleme bei der technischen Umsetzung
Schritt 4: Teilnehmer finden
Du brauchst eine repräsentative Stichprobe, um valide Ergebnisse zu erzielen. Achte auf:
- Relevanz zur Forschungsfrage (z. B. nur Studierende bestimmter Fachrichtungen)
- Mindestanzahl (je nach Population – ein Online-Rechner kann helfen)
Teilnehmer finden – diese Wege funktionieren gut:
- Facebook-Gruppen für Studierende (z. B. Thesius, PollPool)
- Eigene Netzwerke (Uni, Freunde)
- Gewinnspiel oder Teilnahmebescheinigung als Anreiz
Schritt 5: Umfrage durchführen
Verwende eine der folgenden Methoden:
- Online: z. B. Google Forms, SurveyMonkey (ideal für große Reichweite)
- Persönlich: z. B. auf dem Campus oder bei Veranstaltungen
- Telefonisch oder postalisch: seltener, aber gezielter einsetzbar
Achte auf:
- DSGVO-konforme Datenschutzerklärung
- Freiwillige Einwilligung zur Teilnahme
- Klare Fristen und Zielvorgaben
Schritt 6: Auswertung und Interpretation
Quantitative Daten:
- Tools: SPSS, Excel, PSPP
- Diagramme, Häufigkeiten, Mittelwerte, Korrelationen
Qualitative Daten:
- Kategoriensystem entwickeln (Kodieren)
- Inhalte interpretativ auswerten (z. B. mit MAXQDA oder manuell)
Vorteile wissenschaftlicher Umfragen
✅ Theoretisches Wissen wird durch Praxisdaten ergänzt
✅ Standardisierte Methoden erhöhen die Objektivität
✅ Online-Tools vereinfachen Durchführung & Auswertung
✅ Eindeutige Eigenleistung erkennbar (besonders wichtig in Abschlussarbeiten)
Häufige Fehler – und wie du sie vermeidest
❌ Unklare Fragen: vermeiden durch Pretests
❌ Nicht-repräsentative Stichprobe: gezielte Auswahl der Teilnehmer
❌ Zu komplexe oder lange Umfragen: max. 10–15 Minuten Bearbeitungszeit
❌ Fehlende Datenschutzinfos: DSGVO beachten und Einwilligung einholen
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Wie viele Teilnehmer brauche ich für meine Umfrage? Das hängt von deiner Population und deinem Ziel ab. Nutze einen Online-Stichprobenrechner. Für einfache Bachelorarbeiten reichen oft 30–100 Teilnehmende.
2. Was ist der Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Umfrage? Quantitativ: Zahlen, geschlossene Fragen, statistische Auswertung
Qualitativ: Offene Fragen, individuelle Antworten, interpretative Auswertung
3. Kann ich meine Umfrage online durchführen? Ja, mit Tools wie Google Forms oder LimeSurvey ist das einfach, kostengünstig und zeitsparend. Achte auf Datenschutz!
4. Wie formuliere ich gute Umfragefragen? Kurz, eindeutig, neutral – keine Suggestionen oder doppelte Verneinungen. Verwende klare Skalen für Bewertungen.
5. Wie werte ich meine Umfrage aus? Quantitativ mit SPSS oder Excel (Mittelwerte, Häufigkeiten); qualitativ durch Kodierung offener Antworten – z. B. mit MAXQDA oder händisch.
Fazit
Eine Umfrage als wissenschaftliche Methode kann deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit entscheidende Tiefe verleihen. Wenn du die richtige Forschungsmethode wählst, einen gut strukturierten Fragebogen erstellst und auf eine saubere Durchführung achtest, sammelst du wertvolle Daten zur Beantwortung deiner Forschungsfrage. Nutze moderne Tools, achte auf Datenschutz und plane genug Zeit für die Auswertung ein – dann steht deinem Forschungserfolg nichts im Weg.
👉 Weitere Tipps rund um wissenschaftliches Arbeiten findest du regelmäßig hier auf unserem Blog:
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