Richtig gendern: Alle wichtigen Regeln im Überblick
Einleitung
In der heutigen Zeit ist es von immer größerer Bedeutung, gendergerecht zu schreiben. Ob in wissenschaftlichen Arbeiten, in der öffentlichen Kommunikation oder im Alltag – die Frage, wie richtig gegendert wird, stellt sich zunehmend. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir auf einfache Weise, wie du richtig genderst, damit sich alle Geschlechter in deiner Sprache wiederfinden und du gleichzeitig für mehr Gleichberechtigung sorgst. Wir gehen dabei auf verschiedene Schreibweisen des Genderns ein und erklären, wann welche Methode geeignet ist.
Was bedeutet gendergerechte Sprache?
Gendergerechte Sprache, auch als Gendersprache oder gendergerechtes Schreiben bekannt, bezeichnet den bewussten Umgang mit Sprache, um alle Geschlechter zu inkludieren. Ziel ist es, nicht nur das männliche Geschlecht sprachlich abzubilden, sondern auch Frauen, non-binäre Menschen und alle anderen Geschlechtsidentitäten anzusprechen. Die gängige Praxis, in der oftmals das generische Maskulinum verwendet wird, ist nicht mehr zeitgemäß, da sie die Vielfalt der Geschlechter nicht widerspiegelt.
1. Neutrale Formulierungen
Neutrale Formulierungen sind die einfachste und häufigste Methode des Genderns. Bei dieser Methode wird das Geschlecht durch eine geschlechtsneutrale Bezeichnung ersetzt, die keinerlei Rückschlüsse auf das Geschlecht der Person zulässt. Diese Methode hat den Vorteil, dass sie barrierefrei und gut lesbar ist.
Beispiele:
- Studierende statt Studenten
- Mitarbeitende statt Mitarbeiter
- Lehrkräfte statt Lehrer und Lehrerinnen
Vorteile:
- Barrierefrei
- Teil der amtlichen Rechtschreibung
- Schließt alle Geschlechter ein
- Platzsparend
Nachteile:
- Nicht immer möglich
- Der Begriff kann zu ungenau sein, wenn eine präzisere Bezeichnung erforderlich ist.
2. Paarform
Die Paarform bezeichnet die gleichzeitige Nennung der männlichen und der weiblichen Form eines Begriffs. Dies ist eine gängige Methode, um sicherzustellen, dass beide Geschlechter angesprochen werden. In der Paarform wird entweder die männliche und weibliche Form ausgeschrieben oder verkürzt mit einem Schrägstrich.
Beispiele:
- Lehrer und Lehrerinnen
- Studenten und Studentinnen
- Mitarbeiter/-innen
Vorteile:
- Einfach zu verstehen
- Anerkannt in der amtlichen Rechtschreibung
- Klare Ansprache der beiden traditionellen Geschlechter
Nachteile:
- Nimmt Platz in Anspruch
- Schließt non-binäre Menschen aus
3. Gendern mit Sonderzeichen
Das Gendern mit Sonderzeichen ist besonders verbreitet, um mehr als nur die traditionellen zwei Geschlechter sprachlich abzubilden. Hierzu gehören der Genderstern, der Doppelpunkt, der Unterstrich und das Binnen-I. Diese Methode setzt ein Sonderzeichen zwischen die männliche und weibliche Wortendung, um zu verdeutlichen, dass neben den männlichen und weiblichen Formen auch andere Geschlechter existieren.
Wichtig: Bevor du ein Sonderzeichen verwendest, solltest du die sogenannte "Weglassprobe" durchführen. Das bedeutet, du liest das Wort bis zum Sonderzeichen und überprüfst, ob es grammatikalisch korrekt und sinnvoll ist, wenn du den Teil nach dem Sonderzeichen weglässt.
3.1 Gendersternchen (*)
Das Gendersternchen ist eine der bekanntesten Methoden, um alle Geschlechter einzubeziehen. Es ist besonders populär in sozialen Medien und einigen öffentlichen Einrichtungen.
Beispiel:
- Student*innen
- Wissenschaftler*innen
Vorteile:
- Schließt alle Geschlechter ein
- Weit verbreitet
Nachteile:
- Nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung
- Kann den Lesefluss beeinträchtigen
3.2 Doppelpunkt (:)
Die Schreibweise mit Doppelpunkt wird zunehmend genutzt, vor allem von Medien und einigen öffentlichen Institutionen. Sie dient dem gleichen Zweck wie das Gendersternchen, ist jedoch in der Anwendung weniger verbreitet.
Beispiel:
- Student:innen
- Lehrkräfte:in
Vorteile:
- Schließt alle Geschlechter ein
- Wird zunehmend verwendet
Nachteile:
- Nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung
- Beeinträchtigt den Lesefluss
3.3 Unterstrich (_)
Der Unterstrich wird auch als "Gender-Gap" bezeichnet und symbolisiert einen Raum für alle Geschlechter.
Beispiel:
- Lehrer_innen
- Studierende_r
Vorteile:
- Schließt alle Geschlechter ein
Nachteile:
- Nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung
- Kann den Lesefluss stören
3.4 Binnen-I
Beim Binnen-I wird das "I" großgeschrieben, um die weibliche Form hervorzuheben, was eine einfache Methode des Genderns darstellt.
Beispiel:
- LehrerInnen
- StudentInnen
Vorteile:
- Wird gut verstanden und ist weit verbreitet
Nachteile:
- Schließt non-binäre Menschen aus
- Nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung
4. Gendern in wissenschaftlichen Arbeiten
Das richtige Gendern ist in wissenschaftlichen Arbeiten von zentraler Bedeutung. Viele Universitäten und Hochschulen haben bereits klare Richtlinien für die korrekte Gendersprache in Abschlussarbeiten und wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlicht. Die Wahl der richtigen Genderform kann die Bewertung einer Arbeit beeinflussen, daher ist es wichtig, die entsprechenden Vorgaben der Institution zu beachten.
In den meisten Fällen sind neutrale Formulierungen oder die Paarform zulässig, während Sonderzeichen (wie das Gendersternchen) nicht immer akzeptiert werden. Es ist ratsam, vor der Abgabe einer wissenschaftlichen Arbeit die spezifischen Anforderungen zu überprüfen.
5. Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie kann ich richtig gendern?
Richtig gendern ist einfach, wenn du dich für eine der gängigen Methoden entscheidest. Nutze neutrale Formulierungen, wenn möglich, oder greife auf Paarformen oder Gender-Sonderzeichen zurück. Achte darauf, dass du konsistent bleibst und keine Methoden mischst.
Was ist der Unterschied zwischen Paarform und Gendersternchen?
Die Paarform nennt die männliche und weibliche Form eines Wortes (z.B. Lehrer und Lehrerinnen). Das Gendersternchen () setzt ein Sonderzeichen zwischen der männlichen und weiblichen Form, um alle Geschlechter einzubeziehen (z.B. Lehrerinnen).
Warum sollte ich gendern?
Gendern sorgt für Gleichberechtigung und schließt alle Geschlechter ein. Es hilft, Diskriminierung zu vermeiden und fördert eine inklusive und respektvolle Kommunikation.
Kann ich in wissenschaftlichen Arbeiten auch das Gendersternchen verwenden?
In vielen wissenschaftlichen Arbeiten ist das Gendersternchen nicht zulässig, da es nicht Teil der amtlichen Rechtschreibung ist. Erkundige dich bei deiner Universität, welche Methoden akzeptiert werden.
Was tun, wenn ich unsicher bin, welche Form zu verwenden ist?
Falls du unsicher bist, welche Genderform du wählen sollst, halte dich an die Leitlinien deiner Institution oder verwende neutrale Formulierungen, die keine Geschlechterbezüge herstellen.
Fazit
Richtiges Gendern ist ein wichtiger Schritt hin zu mehr Gleichberechtigung in der Sprache. Es gibt verschiedene Methoden, die je nach Kontext eingesetzt werden können. Neutral formulierte Begriffe sind am barrierefreiesten, während Sonderzeichen für mehr Geschlechtervielfalt sorgen. In wissenschaftlichen Arbeiten solltest du stets die spezifischen Vorgaben deiner Hochschule beachten, um die besten Ergebnisse zu erzielen.
Tipps: Denke daran, beim Gendern konsequent zu bleiben und den Lesefluss nicht unnötig zu stören.