Fallstudie: Die optimale Methode für deine Thesis

06.03.2025

Die Wahl der richtigen Forschungsmethode stellt viele Studierende vor Herausforderungen. Besonders beliebt für Bachelor- und Masterarbeiten ist die Fallstudie (englisch: Case Study). Sie eignet sich hervorragend, um komplexe Themen praxisnah und detailliert zu analysieren. Doch was genau verbirgt sich dahinter, und wie setzt du sie effektiv ein?

Was genau ist eine Fallstudie?

Eine Fallstudie ist eine qualitative Forschungsmethode, bei der ein spezifischer Fall – etwa eine Organisation, Person, ein Ort oder ein bestimmtes Ereignis – intensiv untersucht und analysiert wird. Ziel ist es, den Fall umfassend zu verstehen, neue Erkenntnisse zu gewinnen und bestehende Theorien kritisch zu reflektieren oder weiterzuentwickeln.

Verschiedene Arten von Fallstudien

Je nachdem, welches Forschungsziel du verfolgst, kannst du zwischen verschiedenen Typen von Fallstudien unterscheiden:

  1. Problemfindungsfall (Case-Study-Method) Du kennst einen konkreten Fall, aber die Probleme und Herausforderungen sind noch unklar. Im Forschungsprozess identifizierst du diese und findest gleichzeitig passende Lösungsansätze.

  2. Beurteilungsfall (Case-Problem-Method) Der Fokus liegt hier auf der Bewertung unterschiedlicher Lösungsansätze. Du analysierst Vor- und Nachteile und schlägst möglicherweise neue Strategien vor.

  3. Informationsfall (Case-Incident-Method) Dieser Falltyp ist anspruchsvoll, da oft Daten unvollständig oder nicht zugänglich sind. Kreative und analytische Fähigkeiten sind notwendig, um dennoch aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

  4. Untersuchungsfall (Stated-Problem-Method) Bei diesem Ansatz beginnst du mit einem bekannten Problem und nutzt die Fallstudie, um Ursachen und Lösungen detailliert herauszuarbeiten.

Wie führst du eine Fallstudie effektiv durch?

Die Durchführung einer Fallstudie erfolgt in fünf klar strukturierten Schritten:

Schritt 1: Forschungsziel und Forschungsfrage festlegen Beginne damit, ein klares Forschungsziel zu definieren. Willst du ein Phänomen beschreiben, Ursachen erklären oder Neues entdecken? Formuliere anschließend deine Forschungsfrage möglichst präzise als eine Wie- oder Warum-Frage.

Schritt 2: Auswahl eines geeigneten Falls Wähle einen Fall aus, der dein Interesse weckt und relevante neue Erkenntnisse liefern kann. Ein guter Fall zeichnet sich dadurch aus, dass er ungewöhnlich, forschungsrelevant oder besonders aussagekräftig ist.

Schritt 3: Literaturrecherche und theoretischer Rahmen Eine intensive Literaturrecherche ist unerlässlich, um deinen Fall theoretisch einzuordnen. Verbinde deine Fallstudie mit bestehenden Theorien, um ein solides Fundament für deine Analyse zu schaffen.

Schritt 4: Beschreibung des Falls Beschreibe deinen ausgewählten Fall detailliert und nachvollziehbar. Nutze, wenn nötig, eine Zeitleiste, um Ereignisse klar darzustellen, und achte darauf, alle relevanten Umstände und Rahmenbedingungen genau festzuhalten.

Schritt 5: Analyse und Interpretation der Ergebnisse Werte deine gesammelten Daten systematisch aus und interpretiere sie im Kontext deiner theoretischen Grundlage. Nutze hierzu geeignete Analysetechniken wie Pattern Matching oder die SWOT-Analyse. Achte darauf, deine Forschungsfrage klar zu beantworten und neue Erkenntnisse deutlich herauszustellen.

Praktische Tools und Frameworks

Je nach Art deiner Fallstudie gibt es verschiedene analytische Tools und Frameworks, die dir helfen können:

  • SWOT-Analyse (Stärken, Schwächen, Chancen, Risiken)

  • Five-Forces-Modell (Branchenstrukturanalyse)

  • PESTEL-Analyse (politische, ökonomische, soziale, technologische, ökologische und rechtliche Faktoren)

  • Wertschöpfungskettenanalyse

  • BCG-Matrix (Portfolioanalyse)

Vorteile der Fallstudie

Warum solltest du die Fallstudie als Forschungsmethode wählen? Hier sind die wichtigsten Vorteile:

  • Realitätsnähe und hoher Praxisbezug

  • Möglichkeit, komplexe Zusammenhänge tiefgründig zu untersuchen

  • Vergleichsweise geringer organisatorischer Aufwand

  • Fähigkeit, unbekannte Phänomene und Probleme aufzudecken

  • Stärkung analytischer Fähigkeiten und praxisnahes Lernen

Beispiel einer Fallstudie

Angenommen, du möchtest analysieren, wie soziale Medien die Bildschirmzeit Jugendlicher beeinflussen. Du wählst eine neue, erfolgreiche Social-Media-App als Fall. Nach intensiver Literaturrecherche zum Thema Social-Media-Nutzung und deren Effekten beschreibst du detailliert die Strategien und Merkmale der App. Anschließend analysierst du, wie genau diese Merkmale zu erhöhtem Nutzungsverhalten beitragen.

Fazit

Die Fallstudie ist eine hervorragende Methode für tiefgehende Analysen und praxisnahe Forschung. Durch sorgfältige Planung, klare Zielsetzung und systematische Durchführung kannst du beeindruckende Ergebnisse erzielen und wichtige Beiträge zur Forschung leisten.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

  1. Was genau ist eine Fallstudie? Eine Fallstudie ist eine qualitative Forschungsmethode, die einen spezifischen Fall detailliert untersucht, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und bestehende Theorien zu erweitern.

  2. Welche Arten von Fallstudien gibt es? Häufige Typen sind der Problemfindungsfall, Beurteilungsfall, Informationsfall und Untersuchungsfall, jeweils abhängig vom Forschungsziel.

  3. Welche Vorteile hat eine Fallstudie? Vorteile sind Realitätsnähe, geringer organisatorischer Aufwand, umfassende Analyse von Problemen und die Möglichkeit, unbekannte Sachverhalte aufzudecken.

  4. Wie formuliere ich eine Forschungsfrage für eine Fallstudie? Formuliere die Frage präzise als Wie- oder Warum-Frage, abhängig von deinem Forschungsziel und den spezifischen Aspekten deines gewählten Falls.

  5. Wie analysiere ich die Daten meiner Fallstudie? Nutze systematische Methoden wie Pattern Matching, SWOT-Analyse oder andere analytische Frameworks, um Daten auszuwerten und Ergebnisse nachvollziehbar zu präsentieren.